Auf eine Kleine Anfrage des Vorsitzenden des schleswig-holsteinischen Bildungsausschusses, Martin Habersaat (SPD), teilte die Bildungsministerin Karin Prien (CDU) mit, dass die Nutzung sozialer Netzwerke wie TikTok, Instagram und WhatsApp im Rahmen der Wahrnehmung der gesetzlichen Aufgabe als Eltern- und Schülervertretung als rechtlich nicht zulässig eingeschätzt würde.
Um im rechtlich sicheren Rahmen zu bleiben, haben wir Schüler:innenvertreter:innen uns dazu entschieden, dass die Flaschenpost ab sofort unsere bisherigen Kommunikationswege ersetzt. Mitteilungen, Stellungnahmen und Briefe werden fortan per Flaschenpost verbreitet. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Einhaltung von Fristen bei offiziellen Einladungen am Einwurf- und nicht am Funddatum gemessen wird.
Andersherum bitten wir darum, uns ebenfalls nur noch per Flaschenpost zu kontaktieren. Hierfür sollten die Flaschen samt Inhalt in fließende Gewässer geworfen werden. Private Gartenteiche sind zur Kontaktaufnahme ungeeignet. Auch bitten wir darum, auf Glasflaschen zurückzugreifen, sodass die Umweltverschmutzung in einem verkraftbaren Rahmen bleibt. Mit etwas Glück erreicht uns die Nachricht. Wir antworten dann zeitnah auf gleichem Wege.
Weil WhatsApp und Co sich als rechtswidrig herausgestellt haben, gab es natürlich große interne Diskussionen, welchen Kommunikationskanälen wir uns nun annehmen. Sowohl die Kommunikation per E-Mail, als auch per Brief fielen relativ schnell raus, da es zahlreiche Kreisschüler:innenvertretungen gibt, denen von ihrer Kommune weder eine E-Mail-Adresse noch ein Postfach gestellt wird. Fax war ebenfalls keine Option, da zahlreiche Schüler:innenvertretungen über kaum bis gar keine finanziellen Mittel verfügen, wodurch sie sich kein Faxgerät anschaffen könnten.
Auch Rauchzeichen und Brieftauben standen zur Debatte. In Anbetracht des Aufwandes einer flächendeckenden und artgerechten Tierhaltung und des hohen Risikos, welches von offenen Feuern ausgeht, haben wir uns letztendlich für die Flaschenpost entschieden. Aufgrund unserer Unerfahrenheit im Bereich der Kommunikation mit Flaschenposten handelt es sich erst noch um eine Testphase, die wir zu gegebenem Zeitpunkt evaluieren werden.
Nun zum ernsthaften Anliegen unserer Pressemitteilung: Dass es rechtswidrig ist, wenn wir über WhatsApp oder andere soziale Netzwerke kommunizieren, während sowohl das Ministerium als auch Ministerin Prien und andere Politiker:innen fleißig eigene, offizielle Accounts auf Instagram, X und Co. betreiben, ist für uns nur schwierig nachzuvollziehen .
Für zahlreiche Jugendliche ist es eben genauso abwegig, sich an uns per Mail zu wenden, wie eine Flaschenpost zu schreiben. Die E-Mail und entsprechende Verteiler und Newsletter sind kein gängiges und niedrigschwelliges Kommunikationsmittel innerhalb unserer Generation und funktionieren erfahrungsgemäß auch schlichtweg nicht, um (viele) Jugendliche zu erreichen, auch da ein Großteil dieser in Schulsekretariaten und -Leitung untergeht und somit nie die eigentlichen Adressaten, die Schüler:innenvertretungen, erreichen.
Solange es das Ministerium auch nicht schafft, den Schüler:innenvertretungen einheitliche E-Mail-Adressen zur Verfügung zu stellen, wie sie auch die Lehrkräfte besitzen, müssen wir leider zum Schluss kommen, dass hier die Flaschenpost höchstwahrscheinlich auch die effizientere Wahl zur Kommunikation wäre. Unser Ehrenamt muss viele Hürden meistern. So sind beispielsweise Rückerstattungen von Fahrtkosten oder Unterrichtsbefreiungen, welche notwendig sind, um Termine wahrzunehmen, nicht zufriedenstellend durch das Schulgesetz abgedeckt. Dass wir nun aber nicht mehr wie bisher kommunizieren sollen, erschwert unsere Arbeit. Wir wünschen uns, dass sowohl die Kommunen, als auch die Landesregierung zukünftig besser auf uns zukommen, um uns in unserem Engagement zu unterstützen, sodass auch künftig die Perspektive der Schüler:innen, welche ohnehin häufig auf zu wenig Gehör stößt, Einfluss auf politische Prozesse nehmen kann.
t
Hier geht’s zu unserem Instagram Beitrag zu dem Thema: Klick hier.