Die LSV BS SH warnt vor verkürzten Schulferien – Betreuung sichern statt Erholung kürzen!
In der aktuellen Debatte um die Länge der Sommerferien äußern Elternvertretungen Kritik und fordern eine Reduzierung der Ferienzeit mit Verweis auf schwierige Betreuungssituation und Belastungen für Familien. Wir erkennen das Problem rund um die Betreuung und Belastung an, jedoch sehen wir diesen Diskurs sehr kritisch und weisen darauf hin: Nicht die Freizeit der Schüler*innen ist das Problem, sondern die unzureichende Betreuungspolitik.
Ferienzeiten sind notwendig, um sich von den hohen schulischen und persönlichen Belastungen des Jahres zu erholen. Gerade in der aktuellen Situation, in der viele Schüler*innen immer mehr von psychischen Problemen betroffen sind und selbst oft an ihre Belastungsgrenze kommen, ist der Bedarf an echter Regeneration realer denn je.
Der Landesschülersprecher dazu:
„Es braucht Lösungen für die Betreuung, nicht Kürzungen bei der Erholung. Wer Ferien verkürzt, löst keine sozialen Probleme, sondern verschärft sie. Ferien sind keine Gnade, sondern notwendige Zeit zum Krafttanken – gerade für junge Menschen, die in einem immer anspruchsvolleren Bildungssystem bestehen sollen.“
Daher fordern wir, dass die Betreuung während der Ferienzeiten verlässlich ausgebaut wird. Es braucht wohnortnahe, kostenfreie und flexible Ferienangebote, die auf die Bedürfnisse von Familien zugeschnitten sind. Dabei müssen vor allem Kinder aus belasteten Haushalten, Alleinerziehende und Familien ohne eigenes soziales Auffangnetz besonders berücksichtigt werden. Eine gute Betreuung darf keine Frage des Geldbeutels oder der Postleitzahl sein.
Zudem ist es notwendig, dass Land, Kommunen, freie Träger und Schulen gemeinsam Verantwortung übernehmen. Ferienprogramme müssen qualitativ hochwertig, niedrigschwellig erreichbar und flächendeckend verfügbar sein. Hierbei sollten auch Jugendarbeit, Sportvereine und außerschulische Bildungsangebote eingebunden werden. Es geht nicht nur um Aufsicht – sondern um sinnvolle Freizeitgestaltung, Teilhabe und soziale Begegnung.
Wir fordern ein Umdenken im öffentlichen Diskurs: „Mehr Schule“ darf nicht als Ersatz herhalten, wenn Betreuung und Familienpolitik versagen. Schüler*innen sind keine Lückenbüßer für verpasste politische Reformen. Ferienzeit ist keine politische Verhandlungsmasse – wer Entlastung schaffen will, muss Familien und Schüler*innen stärken, nicht über die wenigen Wochen diskutieren, die jungen Menschen zur Erholung und zum Leben bleiben.