Pressemitteilung: Medienbildung statt Verbotswahn!

Kürzlich hat Ministerpräsident Daniel Günther ein Social Media-Verbot für Menschen unter 16 Jahren gefordert. Bundesbildungsministerin Prien verglich soziale Medien in diesem Zusammenhang sogar mit “Bordellen” und “Schnapsläden”. Die LSV BS fordert alle Beteiligten auf, zu einem sachlichen und lösungsorientierten Diskurs zurückzukehren.

Selbstverständlich bedarf es durchdachter Konzepte für den Umgang junger Menschen mit Social Media. Herr Günther setzt hier aber am falschen Ende an: Jugendgefährdende Inhalte müssten strenger gefiltert und wegmoderiert werden, Plattformen, die sich dem verweigern, sanktioniert werden. Vor allem braucht es eine verpflichtende und funktionierende Altersverifikation für jugendgefährdendes und z. B. pornographisches Material. Die Idee, junge Menschen könnten mit ihrem 16. Geburtstag nach all den Jahren stumpfen Verbot auf einmal mit sozialen Medien umgehen, ist absurd.

Der Landesschülersprecher dazu:
“Die Forderung des Ministerpräsidenten liest sich schön in den Zeitungen, hat aber mit der
Realität leider nicht viel zu tun. In Zukunft soll ein Vierzehnjähriger dann für eine Straftat mit
einer Jugendstrafe bedacht werden können, allerdings kein Video vom Familienurlaub auf
Instagram posten dürfen. Die Lösung muss auch hier in der Prävention liegen.“

Weiterhin stellt sich auch die Frage der Umsetzung: Wer bestraft denn eigentlich wen, wenn gegen das Verbot verstoßen wird? Und wer kontrolliert eigentlich, welche Apps auf welchen Handys genutzt werden? Dürfen junge Menschen nur keine eigenen Accounts besitzen oder auch das Handy der Eltern mit installierten sozialen Medien nicht mehr nutzen?

Anstatt über neue Repressionen und Eingriffe in Persönlichkeitsrechte junger Menschen, sollte die Landesregierung über die Stärkung von Medienbildung in Schule nachdenken. Wer allen Ernstes glaubt, mit der Einführung von Informatikunterricht sei das Thema Medienbildung in Schule abgehakt, der ist in grauen Vorzeiten stecken geblieben. Festzuhalten ist außerdem, dass ein landesweites Handyverbot in Schulen die Medienkompetenz junger Menschen sicherlich nicht stärken wird.

Wir fordern, von Verboten abzusehen und über Prävention zu sprechen und zwar mit uns
jungen Menschen. Immerhin sind wir derzeit wieder einmal diejenigen, über die gesprochen
wird.