Für eine lebendige Erinnerungskultur: Verpflichtende KZ-Besuche für alle Schülerinnen
Heute jährt sich die Befreiung des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum 80. Mal. Für uns als LSV BS ist dieser Tag nicht nur Anlass für stilles Gedenken, sondern auch für einen Blick in die Gegenwart.
Laut der kürzlich erschienen Studie der Jewish Claims Conference weiß jede zehnte Person in Deutschland im Alter zwischen 18 und 29 mit dem Begriff Holocaust nichts anzufangen. Rund 40% der Menschen in Deutschland im selben Alter wissen nicht, dass ca. sechs Millionen Juden im Rahmen des Holocaust‘ ermordet wurden.
Diese Zahlen bestätigen unseren Eindruck: Das Geschichtsbewusstsein und die Erinnerungskultur im Land nehmen ab. Bei jüngeren Menschen, sprich Schüler*innen, dürften die Zahlen noch alarmierender sein.
Wir fordern deshalb, dass jede*r Schüler*in in Schleswig-Holstein während seiner Schulzeit wenigstens ein Mal ein Konzentrationslager im besucht haben muss. Kein theoretischer Unterricht in der Schule kann die persönlichen Eindrücke eines solchen Besuches ersetzen. Außerdem müssen Politik- und Geschichtsunterricht in den berufsbildenden Schulen als eigenständige Fächer mit einem entsprechenden Stundenansatz erteilt werden, um sowohl der Geschichte, als auch der Gegenwart ausreichend gerecht zu werden.
Wir verwehren uns gegen jeden politischen Versuch, die Erinnerungskultur zu demontieren oder die Geschichte zu revidieren. Das deutsche Volk muss sich seine Geschichte immer wieder bewusst machen, um eine Wiederholung zu vermeiden und das gelingt am besten, indem man den jungen Menschen in der Schule entsprechende Inhalte praxisnah vermittelt.